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Station 14
Wanderweg

Brunnen
an der
St. Just-Kirche

Informationen
Station 14

 

 GPS-Koordinaten: 

  • Breitengrad 51.271603

  • Längengrad 14.089592
     

 Google Maps Karte: 

 Besichtigung: 

  • jederzeit möglich

  • keine Anmeldung
     

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Beschreibung
 

  • Der Brunnen befindet sich ca. 6 m östlich der St. Just-Kirche gegenüber dem Haus Königsbrücker Str. 18.
     

  • Er ist ca. 5,60 m tief und hat einen Wasserstand von ca. 3,00 m. Er ist aus groben Feldsteinen gemauert. 
     

  • Sein genaues Entstehungsdatum ist nicht bekannt.
     

  • Eine Erwähnung ist in einer Stadtakte von 1859 zu finden, in der es um eine Untersuchung zu aufgetretenen Typhuserkrankungen in der äußeren Königsbrücker Straße geht. Der Apotheker Friedrich Theodor Leiblin wurde beauftragt, das Brunnenwasser chemisch zu untersuchen, mit folgendem Ergebnis:
     
    „Schon bei flüchtiger Betrachtung zeigt sich dieses Wasser als sehr unrein, es ist trübe und schwimmen Körperchen darin, welche sich unter dem Vergrößerungsglase als Splitter verfaulten Holzes erkennen lassen. Der Geruch ist fade, wie der Geschmack. Ammoniak ein Produkt der Fäulniß thierischer Körper, konnte nicht darin entdeckt werden. Eine größere Menge dieses Wassers im Dampfapparat abdestillirt, hinterließ einen viel größeren Rückstand, als dieß gewöhnlich der Fall ist, doch ergab die Untersuchung dieses Rückstandes nur mineralische Bestandtheile, mit einem geringen Gehalt organischer Materie, welche sich aber auch nur als von vegetabilischer und nicht animalischer Natur zu erkennen gab. Nach den oben angegebenen Resultaten meiner Untersuchung kann ich den Genuß dieses Wassers nicht für absolut schädlich halten, jedoch dafür, daß dieß Wasser, wenn es fast das ausschließliche Getränk bildet, vermöge seiner Unreinheit, zumal für schwächere Personen, nicht zum Trinken geeignet, jeder andere Gebrauch dagegen unverfänglich sei. Schließlich muß ich hierbei bemerken, daß ansteckende Stoffe, wie Contagien für die chemische Analÿse unerreichbar sind, und nur durch ihre schädlichen Wirkungen erkannt werden, daß daher, wenn wider Erwarten der Genuß dieses Wassers sich durch Gegenwart eines Contagiums als schädlich erweisen sollte, nichts destoweniger mein Gutachten von dem Standpunkt aus, von welchem es gegeben, vom chemischen, immer noch richtig bleibt.“

     

  • Der Röhrmeister Pollack wurde mit der Reinigung und der Erneuerung des Plumpenrohrs  und mit dem Anbringen einer Tafel mit Aufschrift „Kein Trinkwasser“ beauftragt.
     

  • 1860 wird der Fall nach dem erneuten Auftreten von Typhus wieder aufgegriffen und man will die Sache mit einem neuen Brunnen an anderer Stelle lösen, allerdings schlagen alle Versuche diesbezüglich fehl.
     

  • Röhrmeister Pollack empfiehlt, die Abdichtung der in der Nähe des Brunnens vorbeifließenden Abwasserschleuse und bestätigt, dass das Wasser für den Brunnen nicht aus Westen (vom Friedhof) sondern von Süden her kommt, außerdem ist die Suche nach anderen Quellen in unmittelbarer Nähe des Brunnen seiner Meinung nach zwecklos. 
     

  • Somit blieb offensichtlich der Brunnenstandort weiter bestehen und erst im Jahre 1887/88 mit der kompletten Rohrnetzerneuerung wurde zur Brunnenzapfstelle für Brauchwasser, ein sogenannter Hydrantbrunnen  für Trinkwasserentnahme dazu gebaut.
     

  • Wahrscheinlich noch bis in die 30er Jahre des 20.Jahrhunderts blieb diese getrennte Wasserversorgungsstelle die einzige für die Bürger der Königsbrücker Straße.
     

  • Mit dem Anschluss der Häuser in der Königsbrücker Straße an die zentrale Wasserversorgung verlor der Brunnen seine Bedeutung und verschwand durch den Rückbau der Schwengelpumpe zumindest oberirdisch.
     

  • Im April 2006 wurde der Brunnen über den vorhandenen Eisendeckel wieder gefunden, vermessen und dokumentiert.
     

  • Durch den geplanten Neubau der Königsbrücker Straße und der damit verbundenen Umgestaltung des Kirchvorplatzes im Jahre 2007 entstand die Idee der Wiederbelebung des Brunnens mit Steintrog und Schwengelpumpe.
     

  • Ein historischer Steintrog aus dem Jahre 1832 wurde großzügiger Weise durch Nachfahren der Kamenzer Familie Jährig bereitgestellt. Er befand sich ursprünglich auf deren Grundstück am Langen Gäßchen.
     

  • Der Trog wurde mit Spendenmitteln restauriert und aufgestellt, es wurden neue Zu- und Abflussleitungen gebaut und eine gusseiserne Nostalgiepumpe installiert.
     

  • Mit der feierlichen Eröffnung der Königsbrücker Straße im September 2007 konnte nun auch das Brunnenwasser am neugestalteten Platz fließen.
     

Bilder & Videos
 

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